An der privaten Krankenversicherung scheiden sich die Geister. Die einen sind von den guten Leistungen der PKV überzeugt, die anderen haben Angst davor sich eines Tages die Beiträge nicht mehr leisten zu können. Ein großes Gerücht, welches sich offensichtlich sehr hartnäckig hält ist: „Die private Krankenversicherung lohnt sich grundsätzlich mit 2 Kindern nicht mehr!“ Grund seien die hohen Beiträge.
Wer Kinder hat, muss genau rechnen bevor er in die private Krankenversicherung wechselt!
Denn anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung sieht die PKV keine beitragsfreie Familienversicherung vor. Für jedes Kind müssen die Eltern extra Beiträge entrichten, da jedes Kind selbst versichert wird.
Das schreckt sehr viele Verbraucher ab, da sie meinen mit den hohen Kosten nicht mehr zurecht zu kommen. Doch stimmt das wirklich oder ist das nur ein Märchen?
Wir haben einmal nachgerechnet und möchten in diesem Beitrag darüber aufklären, ob es wirklich so ist, dass sich die PKV nicht mehr lohnt wenn mehr als 1 Kind im Haushalt lebt.
Ergänzend muss dazu gesagt werden, dass die Kinder nicht zwingend in die PKV müssen. Welche Möglichkeiten Eltern haben, kann man in unserem Beitrag: „Krankenversicherung für Kinder – Privat oder gesetzlich versichern?“ nachlesen. Wir beschäftigen uns in diesem Beitrag ausschließlich mit dem Szenario, dass die Kinder in der PKV mitversichert werden.
Grundsätzlich kommt es erstmal darauf an, in welcher Berufsgruppe man sich befindet. Für jede der folgenden Berufsgruppen gelten andere Überlegungen in Bezug auf die Kinder:
Da für Beamte die Absicherung über die PKV auf mit Kindern in der Regel sehr gut zu finanzieren ist, sehen wir uns zunächst einmal die Berufsgruppe der Angestellten an. Wer im Jahr 2022 ein Bruttoeinkommen von mindestens 64.350 Euro vorweisen kann, hat die Möglichkeit sich privat zu versichern.
Die Frage die sich stellt: „Lohnt sich das auch noch mit Kindern?“. Die Antwort darauf muss korrekterweise lauten: „Es kommt darauf an!“ Denn berücksichtigt werden sollte, wie viele Kinder versichert werden müssen und wie hoch der Beitrag für einen selbst ist.
Wer zusätzlich den Ehepartner mit absichern muss, sollte über ein gutes Einkommen verfügen. Für alle anderen gilt, dass man auf jeden Fall nachrechnen und vergleichen sollte.
Interessierte Verbraucher können sich näher mit einem Wechsel in die private Krankenversicherung beschäftigen, wenn nur bis zu zwei Kinder versichert werden müssen und der Ehepartner selbst als Angestellter versichert ist. Bei mehr Kindern und gleichzeitiger Mitversicherung des Ehepartners, sollte der Wunsch nach einer PKV sehr groß und ein gutes Einkommen vorhanden sein.
Ein Kind wird pro Monat durchschnittlich mit 120 Euro zu Buche schlagen. Ein 30-jähriger Angestellter erhält einen hochwertigen Tarif inklusive Pflegepflichtversicherung und einem angemessen Krankentagegeld für circa 500 Euro im Monat.
Das bedeutet, dass ein Beitrag von insgesamt 740 Euro zusammen kommt. Als Vergleich: Die gesamten Kosten für die GKV belaufen sich auf 916,70 Euro (Höchstbeitrag GKV + Pflegepflichtversicherung im Jahr 2022).
Das bedeutet selbst bei 2 Kindern liegt die private Krankenversicherung aus Preissicht leicht vorne. Selbstverständlich handelt es sich bei beiden Varianten um den Tarifbeitrag, der noch durch den hälftigen Zuschuss des Arbeitgebers gekürzt werden muss.
Die eben angestellte Berechnung ist dadurch nicht ganz richtig, da die Leistungen bei einem guten Tarif der PKV um ein Vielfaches höher sind als in der GKV.
Genauer genommen müsste man für sämtliche zu versichernden Familienmitglieder jeweils eine private Krankenzusatzversicherung für den stationären, ambulanten und zahnärztlichen Bereich dazurechnen. In dem Fall würde die private Krankenversicherung noch besser abschneiden!
Wie man unschwer erkennen kann, sind Kinder in der privaten Krankenversicherung nicht unbedingt ein großes Hindernis. Zudem muss berücksichtigt werden, dass die Ausgaben für die Kinder nur temporär sind. Spätestens bei Ausbildungsbeginn oder zum Ende des Studiums verändern sich die Kosten wieder positiv.
Sollte das Einkommen des Angestellten wieder sinken und unter die jährlich festgelegte Versicherungspflichtgrenze (64.350 Euro im Jahr 2022) fallen, muss sich diese Berufsgruppe keine Sorgen machen, dass sie sich die Beiträge nicht mehr leisten könnten. Denn dann kommt fast jeder wieder zurück in die GKV. Einzige Voraussetzung ist, dass man das 55. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.
Das Argument der Beitragsanpassungen in der PKV im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung stellte in der Vergangenheit bei vernünftig kalkulierten Tarifen kein Problem dar. Die Steigerungen des Beitrags betreffen beide Systeme gleichermaßen und sind der medizinischen Inflation geschuldet.
Sowohl die gesetzliche als auch die private Krankenversicherung passen regelmäßig ihre Beiträge an. Die Vorgehensweise ist nur unterschiedlich. Während die GKV fast jährlich die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze anhebt und darüber von den angestellten freiwillig Versicherten einen höheren Beitrag erhebt, passen die privaten Krankenversicherer in der Regel nur alle paar Jahre ihre Beiträge an.
Es gibt auch PKV-Tarife die jahrelang keine Beitragssteigerungen erfahren mussten. Doch schlussendlich werden beide Systeme durchschnittlich jedes Jahr ähnlich um ein paar Prozentpunkte ansteigen.
Wer als Selbständiger mit 2 Kindern in der privaten Krankenversicherung wechseln möchte, sollte über die nötigen Mittel verfügen, um die Beiträge finanzieren zu können.
Denn diese müssen Selbständige komplett alleine finanzieren. Ein entsprechender Zuschuss vom Arbeitgeber gibt es in dem Fall nicht. Und im Gegensatz zu Angestellten ist die Rückkehr in die GKV bei einem geringeren Einkommen mit größeren Hürden verbunden.
Selbständige sollten sich spätestens dann Gedanken über einen Wechsel in die PKV machen, wenn sie den Höchstbeitrag für die GKV (740,14 Euro für GKV + Pflegepflichtversicherung im Jahr 2022) entrichten müssen.
Dann könnte eine PKV bei Selbständigen auch mit zwei Kindern günstiger sein als die GKV. Wichtig ist, dass zumindest die Aussicht auf zukünftig stabile Einnahmen vorhanden ist.
Denn sonst kann es passieren, dass man als Selbständiger mit Kindern schnell an die finanziellen Grenzen stößt.
Grundsätzlich sollten sich Selbständige und Unternehmer erst mit dem Wechsel in die private Krankenversicherung beschäftigen, wenn eine stabile Einkommenssituation vorhanden ist.
Denn diese Berufsgruppe kann bei sinkenden Einnahmen – anders als Angestellte – nicht einfach wieder zurück in die GKV.
Bei Selbständigen spielt nämlich das Einkommen für die Versicherbarkeit in der PKV keine Rolle. Eine Rückkehr in die GKV ist im Normalfall nur dann möglich, wenn man wieder einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgeht.
Die pauschale Aussage: „Die private Krankenversicherung lohnt sich nicht – wenn Verbraucher Kinder haben oder planen!“ – ist falsch. In vielen Fällen ist diese Option sogar wesentlich besser als der Verbleib in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Grundsätzlich gilt für alle – außer Beamte – dass der Wechsel in die PKV gut geplant und durchdacht werden muss. Eine wichtige Voraussetzung ist ein entsprechend hohes Einkommen. Bei Angestellten ist das sowieso Pflicht, um überhaupt wechseln zu dürfen.
Und Selbständige mit Kindern sollten über entsprechend stabile Einnahmen verfügen. Grundsätzlich macht es vor dem Wechsel immer Sinn, die Tarife der privaten Krankenversicherung zu vergleichen.
Denn in Deutschland werben über 30 PKV-Anbieter um Kunden. Zusammen gibt es weit über 900 Tarifkombinationen am Markt. Über uns können Verbraucher einen unabhängigen und kostenlosen Tarifvergleich (Mehr Infos unter: Private Krankenversicherung Vergleich) anfordern.
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